
Vor einer guten Woche waren wir zur U-Untersuchung beim Kinderarzt und haben dabei auch beim Gemüsekind Blut abnehmen lassen. Ich habe immer mal wieder darüber nachgedacht, die Entscheidung es tatsächlich zu tun, habe ich mir aber nicht leicht gemacht. Denn es war mir schon vorher klar, dass es nicht so angenehm für N. werden wird...
Unser Kinderarzt weiß natürlich, dass wir uns vegan ernähren. Er akzeptiert es, ist aber nicht besonders angetan davon. Er ist Schularzt einer Waldorfschule und unserem Ernährungskonzept deshalb
vermutlich schon etwas aufgeschlossener als es ein normaler Kinderarzt wäre. Ich habe ihm schon des Öfteren gefragt, ob er Blut abnehmen sinnvoll findet. Seine Antwort: so lange ich mir keine
Sorgen mache und sich mein Sohn gut entwickelt, müssen wir das auch nicht machen. Irgendwie habe ich mir aber trotzdem Sorgen gemacht – wir supplemtieren B12 und (mehr oder weniger regelmäßig)
Vitamin D, aber was ist, wenn er das gar nicht speichert? Gerade ein B12 Mangel kann ernsthafte gesundheitliche Schäden verursachen.
Am Tag vor der Blutabnahme habe ich dem Gemüsekind erzählt, dass sich der Arzt morgen sein Blut anschauen wird. Ich habe es begeistert erzählt, als sei es etwas spaßiges und spannendes, aber dem
Gemüsekind war es trotzdem suspekt ;)
1 1/2 Stunden vorher habe ich auf seiner Hand (die Stelle hatten wir im Vorfeld zum Blutabnehmen vereinbart, bei Kindern liegen die Venen ja gerne mal unter einer Speckschicht) EMLA Creme
aufgetragen, sie soll die Stelle lokal betäuben. Darüber ein Pflaster – das war schon fast zu viel für N., er hasst Pflaster. Als es dann beim Kinderarzt so weit war und N. die Nadel gesehen hat,
geriet er natürlich in Panik. Ich musste ihn festhalten – und das hasst er noch mehr als Pflaster.
Das Blut tropfte erst langsam und so dauerte das Ganze ein bisschen. Ich ließ ihn dann schließlich los, er hielt still, auch wenn er dabei protestierte und forderte, dass der Arzt aufhören soll.
Wir haben die Bluttropfen gezählt und ich blieb (erstaunlich) ruhig, um das Gemüsekind nicht noch mehr aufzuregen. Danach weinte er ein bisschen, aber als er dann einen Luftballon geschenkt
bekam, war alles schon fast wieder gut.
Am nächsten Nachmittag schon hatten wir das Ergebnis: alles gut – sogar mehr als gut! Super B12-Werte, Vitamin D auch gut und einen hervorragenden Eisen/Ferritin Wert. Der laut Kinderarzt weit
über dem liegt, was er sonst von Kindern kennt. „Und das haben sie alles nur mit pflanzlicher Ernährung geschafft“, fragte er mich am Telefon. Ja. Langes Stillen und eine ausgewogene und
abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung.
Würde ich rückblickend wieder Blut abnehmen lassen? Ja.
Es tut mir zwar leid, dass es kein schönes Erlebnis fürs Gemüsekind war, aber es war mir einfach wichtig. Fast drei Jahre schon lebt er vegan und ich möchte einfach sichergehen, dass er gut mit
allem versorgt ist. Das gilt übrigens nicht nur, weil wir uns pflanzlich ernähren – auch omnivor lebenden Kindern würde ich eine Blutuntersuchung empfehlen. Ich kenne Kinder, die eigentlich
Fleisch und Milchprodukte essen, sich aber doch nur von Nudeln und Keksen ernähren. Eine einseitige Ernährung oder gar eine Mangelernährung muss nicht unbedingt etwas mit veganer Ernährung zu
haben. Ich würde sogar sagen, dass Kinder, die sich vegan ernähren oft viel abwechslungsreicher essen, einfach weil sich ihre Eltern mehr Gedanken um ihre Ernährung machen.
-> sehr ausführlicher Artikel von Tofufamily zum Thema Blutwerte, mit vielen Tipps,
auf was man achten sollte und welche Werte wichtig sind.