
Gestern bin ich mit Kolleginnen aus der PR-Agentur nach Nürnberg gefahren und wir haben einen Tag auf der Biofach verbracht. Die Biofach ist die „Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel“, bei sich über 2000 nationale sowie internationale Aussteller präsentieren. Auch wenn ich höchstens die Hälfte der Aussteller besuchen konnte, habe ich einige interessante neue Produkte entdeckt und probiert, viele Gespräche geführt und konnte einiges mit Nachhause zum Testen nehmen. Was mich begeistert hat, könnt ihr jetzt hier lesen.
Das Eis auf dem Bild oben ist übrigens von Ice Date, einer veganen Bio-Eismanufaktur aus München. Ihr Eis besteht aus Datteln, Früchten und Cashews – das wars. Und das schmeckt so gut, dass ich richtig traurig bin, so weit entfernt von München zu wohnen.
Verkauft werden auf der Biofach übrigens keine Produkte, die Hersteller haben aber Unmengen zum Probieren dabei. Zudem gibt es PR-Samples, die verteilt werden. Manche verschenken viel, andere geben nur an wichtige Kunden, Blogger und Co. Produkte raus. Also, keines der Produkte, die ich euch heute hier zeige, habe ich bezahlt, ich bekomme aber auch kein Geld dafür, über sie zu schreiben und habe nur mitgenommen, was ich tatsächlich interessant finde.
Eines meiner Highlights: Happy Cheeze. Eine Käsealternative aus Cashewkernen, die ich mir schon lange mal gönnen wollte, da auf Instagram immer alle davon schwärmen. Wie ich gestern erfahren durfte: völlig zurecht. Den Happy Cheeze kann man überhaupt nicht mit dem veganen Käse vergleichen, den man sonst im Handel findet. Sogar meine Kollegin, die nicht vegan lebt, war ziemlich beeindruckt, wie „echt“ er schmeckt. Mein Favorit: der Camembert unten links, auch „Happy White“ genannt. Handgemacht, rohvegan, besteht nur aus Cashews, Wasser, Steinsalz und veganen Fermentations- und Edelschimmelkulturen. Das hat auch seinen Preis: 12,95 € für 150 g (laut Hersteller-Onlineshop).
Auf diese zwei Produkte bin ich besonders gespannt: Pasta und „Speck“ aus Seealgen. Ich liebe ja die Nori-Algen Snacks aus dem Asia-Laden und es scheinen mehr und mehr Produkte aus Algen auf den Markt zu kommen, wie zB Algen-Bratwurst von Maris Algen. Den Seaweed Bacon konnte ich auf der Biofach am Stand von Seamore probieren; angebraten hat er schön kross, leicht geräuchert und salzig geschmeckt – ohne dabei gewürzt zu sein. Ob mich das an Speck erinnert, da bin ich mir nicht so sicher, wir werden die beiden Produkte aber ganz bestimmt bald testen. Leider konnte ich nicht herausfinden, in welchen Läden sie schon verfügbar sind, ihr könnt aber auch online beim niederländischen Hersteller ordern.
Auch angesagt: alles mit Kürbis, hier von Georg. Gekostet habe ich die ersten zwei Produkte – Kürbsella ist überraschend lecker, Kürbisschorle finde ich gewöhnungsbedürftiger; Pluspunkt ist aber, dass sie ungesüßt ist. Den süßen Kürbsi Aufstrich wird es morgen zum Frühstück geben.
Auch Wheaty war mit einem großen (Probier-)Stand vertreten – ich mag die Produkte generell sehr, sie gehören auch zu den ersten Fleischersatzprodukten, die ich überhaupt gegessen habe. Ich erinnere mich noch, wie ich vor ein paar Jahren auf der Veggie World war und eine geräucherte Wurst von Wheaty probiert habe – und sie fast nicht essen konnte, weil sie zu „echt“ geschmeckt hat. Mittlerweile ist das ja von vielen so gewünscht und auch die Käse-Neuheiten schmecken ziemlich käsig – und schmelzen toll. Die Käse-Scheiben sind übrigens aus Hirsemehl.
Außerdem gesehen und (teilweise) probiert: Seaweed Bouillon von Kulau, große Pilze als Burgerpatties (konnte ich leider nicht probieren, da auf den Brötchen Pesto mit Käse war), Jackfruit (gab es auch von einigen Herstellern, schon fertig in der Dose zum Beispiel oder als Curry – lecker!), mariniertes Tempeh (hmmmm), Kurkuma-Tee von Sonnentor (mag ich, weil nicht so intensiv wie selbst gemacht – kann aber auch ein Nachteil sein) und Schokolade, Schokolade, Schokolade, roh, hell, dunkel, mit Superfoods, mit Beeren usw. – immer gut.
Beeindruckt hat mich die Auswahl an pflanzlichen Milchalternativen. Auch bei den internationalen Ständen waren einige spannende Sorten aus Frankreich und Italien dabei – zB Erdmandel-Milch (lecker!) oder Hemp Seed Milk (zu bitter). Rechts auf dem Bild noch zu sehen ist „Maple Water“, frisch abgezapft aus dem Ahornbaum und mit einer leichten, natürlichen Süße. Würde ich kaufen. Angesagt sind auch immer noch Birken- und Kokoswasser, in allen möglichen Geschmacksrichtungen und Mixturen. Da habe ich übrigens noch keins gefunden, das mir schmeckt (und ich habe viele probiert).
Auch immer noch angesagt: Riegel. Für Erwachsene, für Kinder, oft rohköstlich und fast immer vegan. Das Gemüsekind und ich essen sie beide gerne. Ich im Büro, das Gemüsekind unterwegs im Bakfiets – einen Riegel habe ich eigentlich immer zur Sicherheit fürs plötzlich unendlich hungrige Kind dabei. Ich esse beim Schreiben übrigens gerade einen Riegel von Leya, Mokka mit Kakaostückchen. Gibt es die Produkte des bulgarischen Herstellers schon bei uns zu kaufen? Ich muss es dringend rausfinden ;)
Ich habe mich gestern übrigens sehr nett mit einer der Gründerinnen von Leya unterhalten und sie meinte, sie hätten die Vegan-Kennzeichnung extra nur klein an die Seite der Verpackung geschrieben, weil es leider immer noch so sei, dass es auf manch einen abschreckend wirkt. Und das kenne ich auch, dass Menschen vegane Produkte gar nicht erst probieren wollen – obwohl sie ihnen vermutlich schmecken würden und sie nur Vorbehalte haben.
Stand auch schon länger auf meiner „Muss-ich-probieren-Liste“: My Ey. Wieder getestet mit meiner Kollegin – und wir waren beide beeindruckt vom Rührei. Schmeckte sehr nach Ei (fast schon zu stark für mich) und sah auch so aus. Die Kosistenz war uns etwas zu klebrig und es war sehr salzig. Ich mag mein Rührtofu aus Seiden- und Räuchertofu sehr gerne, aber optisch ist das von My Ey natürlich der größere Hingucker. Die Zutaten sind übrigens alle natürlich, da war ich mir vorher nicht so sicher.
Roh vegane Wurst aus Paranüssen und getrockneten Tomaten. Klingt verrückt, finde ich auch. Die „Rawsage“ von Lifefood war aber sehr lecker, auch wenn der Geschmack eher ungewöhnlich ist, leicht süßlich und doch pikant. Muss ich am Wochenende noch mal mit meinem Mann verkosten.
Und weiter gehts mit: Kombucha zum selbst machen von Fairment, vielen neuen Hafer-Produkten von Sojade, den Frechen Freunden, deren Quetschbeutel von nun an besser recycelbar sind und die in Sammelboxen geworfen werden können, den schönen & veganen Einhorn-Kondomen, neuen veganen Rotbäckchen-Säften (das Gemüsekind wird sich freuen), Smoothie-Pulver zum Anrühren bzw. Anschütteln, die man sich online bei Good Smoothie selbst zusammen stellen kann, Coconut Water to go (verstehe ich immer noch nicht, sehen vom Design her aus wie Teebeutel, klärt mich gerne auf), Soja-Spätzle, Schokoriegeln (hmmmm) und Lord of Tofu Neuheiten (die es meiner Meinung nach in viel mehr Läden geben sollte), Aufstrichen von Gutding (alle gut), Alnavit Smoothies (die Sorte habe ich noch nicht getrunken) und knickbaren Papierstrohhalmen fürs Gemüsekind.
Zu guter Letzt findet auf der Biofach auch noch die Vivaness, die internationale Messe für Naturkosmetik statt. Dort habe ich Franziska von Veggie Love und Jess vom Alabaster Blogzine getroffen und auch weitere Vegan Beauty-Bloggerinnen wie Pseudoerbse waren dort unterwegs.
Zum Testen mitgenommen habe ich die Kinder Bambus-Zahnbürste von Humble Brush und den neuen veganen Lip Balm von Weleda. Beide werden am Wochenende gestestet. Wie so vieles ;) Schaut doch auf Instagram vorbei, wenn ihr wissen möchtet, wie wir die Produkte finden.
Die vorgestellen Produkte sind nur ein kleiner Einblick in das, was es alles auf der Biofach gab – und das war wirklich viel. Ich fand den Besuch auf der Biofach auf jeden Fall sehr spannend und hoffe, dass es viele meiner Entdeckungen bald auch im Handel gibt. Toll war auch zu sehen, wie der vegane Markt wächst – und das nicht nur durch Fleischkonzerne, sondern auch durch kleine und größere Unternehmen, die ich gerne unterstütze. Darauf ein Schluck Ahornwasser und gute Nacht.