(Werbung) Buchtipp: „Vegane Eltern, junges Gemüse“

 

Bis das „Handbuch für den veganen Familienalltag“ veröffentlicht wurde, hat es etwas gedauert, denn wie das so ist im Leben, kommt immer etwas dazwischen – im Falle der Autoren Corinna Matzke und Jonas Engelmann zum Beispiel ein zweites Kind. Aber: das Warten hat sich gelohnt.

 

„Vegane Eltern – junges Gemüse“ gibt Tipps für den Alltag mit veganen Kindern und spricht dabei alle relevanten Themen an: wie reagieren, wenn die Kinder unbedingt Käse essen wollen, es Konflikte mit den Großeltern gibt, die Kita kein veganes Essen anbietet und Zirkusausflüge plant, der Kinderarzt misstrauisch ist und Geburtstagsfeiern anstehen. Dazwischen gibt es immer wieder Interviews mit Bloggern, veganen Eltern, Ernährungs- und Erziehungsexperten. Ein Interview mit mir findet ihr übrigens auch im Buch, vielen Dank dafür!

 

(Artikel aus dem Archiv, zuerst erschienen 2016, jetzt wieder aktualisiert online)

 

Die ersten zwei Teile des Buches drehen sich um das Vermitteln der veganen Lebensweise und den Familienalltag. Im dritten Teil des Buches geht es dann um die vegane Schwangerschaft, Stillzeit und den Nährstoffbedarf von Kindern. Was mir durchgehend positiv auffällt, ist die undogmatische Einstellung der beiden Autoren. Wir sprechen hier eben über Kinder, die ihren eigenen Kopf haben, die Welt entdecken wollen und denen das Essen Spaß machen soll. Wir haben viel Spaß beim Essen, beim Entdecken neuer Lebensmittel und beim gemeinsamen Zubereiten. Statt Druck und Zwang sollte der Veganismus lieber positiv vorgelebt werden, finden auch die Autoren.

„Wenn euer Kind sich aus freien Stücken gegen eine vegane Ernährung entscheidet, so müsst ihr diese Entscheidung akzeptieren. Zwang und Druck wird es nicht dazu bringen, seine Entscheidung rückgängig zu machen. Toleranz sollte Teil eures Erziehungsmodells sein, und gerade eure Kinder haben Toleranz verdient. Das heißt nicht, dass ihr nun zuhause wieder Käse oder gar Wurst auffahren müsst – ganz im Gegenteil: gerade jetzt ist es umso wichtiger, an eurem Lebensstil ganz selbstverständlich festzuhalten, konsequent euer veganes Leben weiterzuführen, authentisch zu bleiben, aber dem Kind die Freiheit zu lassen, anderswo eigene Entscheidungen zu treffen und an ihnen festzuhalten. [...] Sicher sein könnt ihr euch: Allein durch eure Vorbildfunktion und die Selbstverständlichkeit, mit der Veganismus bei euch gelebt wird, entwickelt euer Kind eine Sensibilität für das Thema und wird sein Leben lang den Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten nicht selbstverständlich finden. Damit ist schon viel gewonnen, mehr als die meisten jemals als Input mit auf den Weg bekommen haben.“ (S.24-25)

 

 

Schon im Vorwort sprechen die beiden Autoren einen für mich auch gerade aktuell relevanten Punkt an: Veganismus ist kein Lifestyle, sondern eine grundsätzliche Entscheidung für einen respektvollen Umgang mit Tieren, Menschen und der Umwelt. Natürlich freue ich mich darüber, dass Veganismus immer positiver in den Medien besprochen wird, mehr Menschen auf tierische Produkte verzichten und dass man überall pflanzliche Lebensmittel kaufen kann – aber ich hoffe dabei auch, dass es für die Menschen mehr als nur ein Trend ist, der ihnen dabei hilft schlanker zu werden.

 

In den Medien rückt der Punkt des Abnehmens leider oft viel mehr in den Fokus als die ethische Gründe. Zudem sehe auch ich den Veganismus als Teil unser Lebenskonzepts, als einer der Werte, die ich meinem Kind mit auf den Weg geben möchte. Dazu zählt auch, dass wir uns gesellschaftlich engagieren, in der Flüchtlings- oder Obdachlosenhilfe beispielsweise und die Positionierung und Ablehnung von Gewalt, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie.

Den verschiedenen Themen des Buches sind immer zwei bis vier Seiten gewidmet – von mir aus könnte das Buch gerne noch viel dicker und ausführlicher sein; die Kapitel sind schon recht knapp. Für Familien, die schon länger den veganen Familienalltag leben, sind nicht in jedem Kapitel neue Information dabei, aber vielleicht Denkanstöße oder Anregungen. Zudem kann es auch einfach bestärkend sein, in Zeiten in denen man vielleicht wenig Unterstützung bekommt oder auf Unverständnis mit der veganen Ernährung stößt. Und auch für werdende vegane Mütter ist das Buch bestimmt ein schönes Geschenk.

 

Gelungen finde ich die Interviews im Buch – es ist einfach schön zu sehen, dass man nicht alleine mit seinen Werten und Vorstellungen ist, gerade weil einem im Alltag doch oft andere vegane Familien zum Austausch fehlen.

 

-> Eine Blutuntersuchung haben wir übrigens im letzten Jahr vornehmen lassen, im Interview im Buch ist das noch in Planung.